Alte Bekannte – Rathaus und Roland in Bremen

UNESCO Welterbe seit 2004.
Der Weg nach Bremen war recht schnell zurück gelegt. Ein paar kleine Schauer unterwegs aber sonst keine besonderen Ereignisse.

In Bremen trafen wir auf einen alten Bekannten – den Roland. Diesen lernten wir schon vor 2 Jahren auf unserer Deutschlandreise kennen. Er steht als Mahnmal für die Kirche auf dem Bremer Markplatz und demonstriert die Bremer Reichsfreiheit. Als Bremen die Reichsfreiheit zugesprochen bekam unterstand es keinem geistlichen Herrscher mehr und musste lediglich noch dem Kaiser Rechenschaft ablegen und keiner anderen Obrigkeit. Den geistlichen Herrschern passte es nicht und so wurde der erste Roland, der aus Holz gebaut war, kurzerhand angezündet. Jahre später schufen die Bremer den steinernen Roland, wie er noch heute auf dem Marktplatz Steht. In seiner Rechten Hand trägt er ein Schwert, in seiner linken einen Schild mit dem Bremer Wappen. So wacht der Roland, eine heidnische Figur, über die Stadt und sorgt für Gerechtigkeit.

Wie kann ein Stein für Gerechtigkeit sorgen, fragt man sich zurecht – nun ja, des Rolands Knie zieren je eine stahlspitze. Der Abstand zwischen den beiden Spitzen beträgt genau eine Elle und so konnten die Kaufleute der Hanse sicherstellen, dass alle mit dem gleichen Maß maßen.

Neben dem Roland gehört auch das alte Rathaus zum Welterbe. Das Rathaus wurde 1405-1410 errichtet. 1609-1612 wurde dem gotischen Backsteinbau eine prächtige Renaissancefassade vorgelegt.

Jedes Jahr findet in Bremen die Schaffermahlzeit statt, ein traditionelles Essen der Schiffer und Reeder, welches noch heute die gleiche Speisenfolge aufweist, wie schon beim ersten Mal im Jahre 1545. In der Vergangenheit diente dieses Fest den Kaufleuten dazu, ihren Handel zu planen, bevor sie nach der Eisschmelze wieder in See stachen. Heute wird dieses traditionelle Essen im Neuen Rathaus, in einem Deutschlands vornehmsten Festsälen eingenommen.

Nachdem wir in Bremen alle Welterbe gesehen hatten, machten wir uns auf in Richtung Ruhrgebiet, in dem unsere nächsten Stationen liegen. Da uns die kleinen Unannehmlichkeiten, die wir vorgestern bei unserem 4-Sterne Hotelaufenthalt erlebt hatten, keine Ruhe gelassen haben, beschlossen wir für diese Nacht in einem weiteren 4-Sterne Haus zu buchen, diesmal in Düsseldorf. Wir sind gespannt wie sich der Aufenthalt diesmal gestaltet und sagen „Gute Nacht“.

Kalkutta des Nordens – Schleswig-Holsteinisches und Niedersächsisches Wattenmeer

UNESCO Welterbe seit 2009.
Am Morgen war erst einmal ausschlafen angesagt und so fuhren wir erst gegen halb zwölf nach einem ausgiebigen Frühstück los.

Das Navigationsgerät berechnete 15:00 Uhr als ankunftzeit, doch machten uns mehrere Staus auf der A7 von Neumünster bis Hamburg einen Strich durch die Rechnung. Zur Ferienreisezeit kann man am Hamburger Elbtunnel eigentlich immer mit Stau rechnen – so auch heute. Dazu kamen noch einige Kilometer Landstraße auf dem Weg nach Cuxhaven. Die norddeutschen Fahreigenheiten passten leider nicht so ganz zu unserem Zeitplan. Mit einer unglaublichen Gelassenheit fuhren die Nordlichter über die Straßen.

Wir steuerten den Ort Dunen bei Cuxhaven an um das Niedersächsische und Hamburger Wattenmeer zu sehen. Dort angekommen erinnerte es uns ein wenig an Reiseberichte und Reportagen aus Kalkutta. Er scheint ein sehr beliebter Badeort zu sein, in dem an schönen Sommertagen, an Wochenenden und in den Ferien die Hölle los ist. Autos, Menschen, Fahrräder, Pferdegespanne und Rettungswagen kämpfen um die Vormacht auf den Straßen. Alles ging durcheinander und wir waren froh, das Auto bald auf einem Parkplatz abstellen zu können. Zum Glück waren wir heute  dort, denn morgen findet das jährliche Wattrennen statt, welches seit 1902 ausgetragen wird. Die Tatsache, dass P+R Parkplätze im Nachbarort eingerichtet wurden, lässt erahnen welche Besucheranstürme erwartet werden.

Das Wattenmeer der Nordsee ist das weltweit größte Wattenmeer und reicht von den Niederlanden bis nach Dänemark. Es befindet sich im Wirkungsbereich der Gezeiten und wird zweimal am Tag überflutet. Bei Niedrigwasser geht das Wasser zurück und legt das Watt frei. Dies geschiet im Durchschnitt alle 6 Stunden und 12 Minuten.

Achso, ja. Wir waren erst gegen halb sechs am Wattenmeer, die Staus und Landstraßen kosteten uns wertvolle Zeit, weswegen wir auf eine Wattwanderung verzichten mussten, um schnellstmöglich nach Bremen weiter zu fahren. Jedoch hatte dies auch etwas Gutes, denn so waren wir bei fast Niedrigwasser dort.