Fahrkunst – Bergwerk Rammelsberg und Altstadt von Goslar

UNESCO Welterbe seit 1992.
Sebis Fahrkünste waren auf den Serpentinen durch den Harz gefordert. Das Weltkulturerbe Goslar setzt sich aus eingen Stationen zusammen, die einige Kilometer voneinander entfernt im Harz, rund um Goslar verteilt liegen. Unsere ersten Stationen waren dabei die erst kürzlich in das Welterbe Goslar aufgenommenen Kloster Walkenried und die Grube Samson, einem alten Silberbergkwerk,  in dem die weltweit letzte noch funktionsfähige Fahrkunst zu bestaunen ist.

Die Bergleute nutzen die Fahrkunst als Beförderungsmittel um in den Berg ein zu fahren. Dabei bewegen sich kleine Trittbretter, an Stahlseilen befestigt, auf und ab. Die Stahlseile sind an einem Holzkreuz, einem so genannten Kunstkreuz befestigt, welches durch eine Drehbewegung um knapp 180° mal in die Eine, mal in die andere Richtung, die beiden Stahlseile auf und ab bewegt. Die Bergleute hüpften abwechselnd von links nach rechts von Trittbrett zu Trittbrett um die knapp 850m in den Schacht einzufahren.

Bevor die Fahrkunst Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden wurde, war die  Ein- und Ausfahrt für die Bergleute harte Arbeit. Über je 8 Meter lange Leitern brauchten sie über eine Stunde für die Ein- und fast doppelt so lange für die Ausfahrt. Mit der Fahrkunst konnte diese Zeit auf 45 Minuten reduziert werden. Noch heute ist die Fahrkunst in der Grube Samson zeitweise in Betrieb. Sie wird von Servicearbeitern benutzt, die das Wasserkraftwerk betreuen, welches sich auf 190 Metern Tiefe im Berg befindet. Das Kraftwerk liefert einen Grossteil des Stroms für den Ort Stankt Andreasberg in dem sich die Grube Samson befindet.

Ein Besuch in diesem Bergwerk lohnt sich. Die Führung war sehr detailliert und mit viel Enthusiasmus vorgetragen, sodass keinerlei Langeweile auftrat. Na gut, ein wenig langweilig war uns schon, denn wir waren zu früh vor Ort und mussten eine halbe Stunde auf den Beginn der Führung warten – es hat sich aber gelohnt.

Nach der Bergwerksführung fuhren wir zum Oderteich, der bis Ende des 19. Jahrhunderts Deutschlands größter Stausee war. Er ist Teil des ebenfalls kurzlich dem Welterbe Goslar hinzugefügten „Oberharzer Wasserregal“. Das „Oberharzer Wasserregal“ bestaht aus einer Reihe von Stauseen, die die Wasserversorgung für die Bergwerke sicherstellten, um zum Beispiel die Fahrkunst oder die Fördertürme anzutreiben. Über die Wassermenge konnte man die Geschwindigkeit der Fahrkunst steuern. Wasser, welches durch das oberste Bergwerk geströmt war, wurde anschließend wieder aufgefangen und zum nächsten Bergwerk geleitet.

Unsere nächste Station war das Bergwerk Rammelsberg, welches wir kurz von Außen besichtigten. Für eine weitere Führung hatten wir wieder einmal keine Zeit, denn auch die Altstadt von Goslar mit der Kaiserpfalz ist Teil des Welterbes und so steuerten wir diese direkt im Anschluss an. Auch die Altstadt ist in jedem Fall sehenswert. Man sieht ihr richtig an, dass die Stadt Goslar zur Blütezeit des Bergbau im Harz sehr bedeutend und wohlhabend war.

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