Fast schon Platte – Siedlungen der Berliner Moderne

UNESCO Welterbe seit 2008.
Als sich Deutschland zu Ende des 19. Jahrhunderts von einer agrar-geprägten Kultur mehr und mehr zu einer Industrienation mauserte, zog es immer mehr Menschen vom Land in die Stadt. Das führte schnell zu einer Wohnungsknappheit, welche mit Hilfe von sog. Mietkasernen gelöst werden sollte und einige Zeit auch so gelöst wurde. Allerdings waren die Lebensbedingungen in diesen Mietkasernen unangenehm und die Hygiene eine Zumutung. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschloss man sozial verträgliche Wohnräume zu schaffen. So beauftragte man die Architekten Bruno Traut, Otto Rudolf Salvisberg und Hans Scharoun mit der Planung entsprechender Stadtviertel.

Ziel war es, zum einen schöne, aber auch praktische Wohnlösungen zu schaffen. Praktisch meint hier, dass möglichst viele Menschen auf kleinen Raum leben sollten, ohne aber die Ästhetik außer Acht zu lassen.

In Berlin gibt es sechs dieser Wohnsiedlungen, von denen wir zwei (Siemensstadt und Britz) besichtigten. Britz ist eine der neueren Siedlungen, sie wurde von 1925 bis 1933 in Form eines Hufeisens gebaut und beherbergt gut 1000 Wohnungen. Im Zentrum der Anlage befindet sich ein riesiges, hufeisenförmiges Gebäude. Davon ausgehend, von einer kleinen Straße getrennt, strahlen Sternförmig Reihenhausstraßenzüge ab. Die Straßen haben alle einen leichten Knick, sodass man nicht von einem bis zum anderen sehen kann. Damit sollte erreicht werden, dass sich die Siedlung Britz zu den umliegenden Gebäuden stärker abgrenzt.

Zwar sind die Gebäude der Berliner Moderne bei weitem nicht mit historischen Bauwerken wir dem Schloss Sanssouci vergleichbar, aber dennoch stellen sie einen wichtigen Teil deutscher Geschichte dar und demonstrieren Eindrucksvoll die Anfänge des sozialen Wohnungsbau.

Wir hatten uns die Siedlungen recht fix angesehen. Keine halbe Stunde haben wir jeweils gebraucht – inklusive Fahrt.

Um noch genügend Zeit für unser nächstes Ziel, den Fürst Prückler Park in Bad Muskau zu haben beschlossen wir Berlin wieder zu verlassen und in Richtung deutsch-polnischer Grenze aufzubrechen.

Ich möchte noch kurz erwähnen, dass die Fahrt durch Berlin recht angenehm war, auch wenn wir Knotenpunkte wie den „Großen Stern“, das „Brandenburger Tor“ oder das „Dreieck Funkturm“, Deutschlands meistbefahrener Autobahnabschnitt, überwinden mussten.

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